Mein Blog zum Thema Stress- und Selbstmanagement
Auf dieser Seite möchte ich über meinen Blog in unregelmäßigen Abständen Themen zum Stress- und Selbstmanagement vorstellen.
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Dezember: Und immer wieder "kapitulieren"
Mal wieder ist die halbe Welt in "Geburtsvorbereitungen" zum Weihnachtsfest. Selbst die, die es nicht sind, lässt die vorherrschende Hektik nicht kalt. Dieses Jahr endet bald, und vorher ist noch ein Höhepunkt, das Familienfest der Freude, das für viele nicht nur Freude bedeutet, da so manche familiäre "Bande" nicht ganz unbelastet ist. Im Moment ist das limbische System bei vielen im Alarmzustand, selbst freudige Erwartung erzeugt Hochspannung. Da kann die kleinste Unstimmigkeit zu einem Super-Gau eskalieren. Ich selbst wollte noch eine geschäftliche Angelegenheit klären, die sich leider nicht mehr klären ließ, da alle schon im Weihnachturlaub abgetaucht sind. Nun saß ich mitten auf meinem ungelösten Problem. Da halft nur eins: Mit den ungelösten Problemen in Frieden leben, wie es so schön im 12-Schritte-Programm der anonymen Alkoholiker heißt, oder auch "kapitulieren". Als ich letzteres einer Frau riet, die mich kürzlich wegen ihrer "aussichtslosen Probleme" anrief, sagte sie mir, das würde sie nie tun: Kapitulieren. Sie hätte schon ihr ganzes Leben lang gekämpft, und wenn sie das nicht getan hätte, wäre alles noch viel schlimmer. Das stimmt sicher auf der einen Seite, aber andererseits ist es genau dann notwendig, mit dem Kämpfen aufzuhören, wenn man selbst die Anstrengung, die damit verbunden ist, registriert. Genau das ist der Punkt: Diese Anstrengung zu registrieren. Es ist das Geheimnis, das in Balu‘s lustigem Spruch: "Versuchs mal mit Gemütlichkeit… und schmeiße alle Sorgen über Bord…" zum Ausdruck kommt. Gerade heute Morgen ist es mir selbst passiert, dass ich drei Sachen gleichzeitig noch mal eben fertigbekommen wollte und ich gerade noch rechtzeitig mein angestrengtes Gesicht im Spiegel erblickte. Ich stand da, musste laut losprusten ob der absurden Situation – und dann ging auf einmal alles ganz leicht: Locker lassen, Programm abspecken. Mir wurde bewusst, wie unnötig gerade all das war, was ich vorhatte. Im Grunde wollte ich damit die Erregung, die auch in mir war, in Aktionen ausagieren, doch mit Anstrengung wird daraus Anstrengung. Also: Kapitulieren bedeutet, sofort loszulassen, die Anstrengung aus dem Körper rauszunehmen, und zwar ganz konkret: Schultern runter, Kiefer locker, Nacken locker, Mundwinkel zu einem Lächeln formen, Atem locker, Bauch locker und alle Muskeln in den Schlabbermodus bringen. In diesem Zustand ist unser Gehirn hochkreativ.
So war das auch bei mir: Ich kam auf eine gute Idee, wie ich aus zwei unangenehmen Aufgaben eine einzige angenehme machen könnte. Es ging auf einmal alles ganz leicht und entwickelte sich beim Tun. Auf diese Weise hatte ich auch noch "Zeit", um Ihnen zu schreiben. Das war mir wirklich ein Bedürfnis! "Keine" Zeit zu haben ist nur eine Empfindung, aber keine Realität. Gehen Sie also in die Anstrengungslosigkeit, dann sehen Sie die Dinge mit Abstand- und Sie haben mehr Zeit als Sie denken. Dann kann man es sich leisten, "mal eben noch schnell" dies und jenes zu erledigen, aber dann kommt das Tun aus dem "Flow", und das kann auch mal eine wunderbare Art von positiver Erregung sein.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein inneres Lächeln, viel Mitgefühl mit all Ihrer Verbissenheit, und eine gesegnete, friedliche Zeit mit all dem Dunkel, den "Rauhnächten"
und dem Wechsel vom alten Jahr zu einem ganz neuen!
Ihre Sabine Gapp-Bauß
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November: An Stress und Herausforderungen wachsen
Ohne Herausforderungen im Leben, die uns an die Grenze unserer Kompetenzen bringen, würden wir in vielen festgefahrenen Verhaltensmustern verharren, ohne die ganze Bandbreite unserer emotionalen und geistigen Fähigkeiten zu erfahren. Wir hätten nur einen sehr beschränkten Horizont, was unsere menschlichen Möglichkeiten betrifft und würden uns gemütlich in unserem kleinen Leben einrichten. Dagegen ist nichts zu sagen, doch hat das Leben manchmal Schicksalsschläge parat, auf die man ungewöhnlich reagieren muss.
Ich habe mir jedenfalls angewöhnt, mich immer dann, wenn das Leben einen ungewöhnlichen Schlenker macht, zu fragen: Was ist meine Lernaufgabe und was habe ich davon, wenn ich die Lernaufgabe erfüllt habe?
Wie Anselm Grün es sehr treffend für Menschen mit Krebserkrankungen formuliert, zerbricht die Krankheit die Vorstellung eines Menschen von sich selbst... (als stets unversehrtes Wesen). Wenn man aber die Vorstellung zerbrechen lässt, wird man nicht an der Krankheit zerbrechen sondern aufgebrochen für neue Möglichkeiten des Lebens und sein (eigenes) wahres Selbst. Bei vielen Klienten zerbrechen Vorstellungen von der eigenen Erfolgsleiter, von überkommenen Lebensformen, die vielleicht gar keine optimale Art zu leben sind. Etwas Neues kann dann ins Bewusstsein einbrechen. Gefördert wird dies paradoxerweise durch die massive Angstladung, die das Aufgeben gewohnter Vorstellungen und Erwartungen hervorruft. Das dann bis zur Panik ausarten. Doch genau dann lockern sich die gewohnten Verschaltungen der Synapsen im Gehirn, sodass im Kopf auf einmal ein kreatives Chaos entsteht, bei dem ganz neue Vernetzungen zustande kommen. „Querdenken“ wird auf einmal möglich. Da haben Sie zum Beispiel eine bestimmte Meinung von Personen, denen Sie vielleicht nie zugetraut hätten, dass sie Sie in einer Sache unterstützen könnten. Statt wie immer souverän und autark zu sein, werden Sie menschlich und es kommen Menschen auf Sie zu, die ihnen Ihre Hilfe anbieten: Ich denke an eine Frau, die auf einmal mit ihrem Nachbarn in Kontakt treten kann, der ihr bei geschäftlichen Dingen behilflich ist. Auf einmal sind Dinge möglich, die vorher undenkbar waren. Auch ist es eine gute Erfahrung, einmal an die Grenze der eigenen Möglichkeiten zu gelangen, um mit der ganzen eigenen Menschlichkeit und Brüchigkeit in Kontakt zu kommen.
Immer also, wenn Sie denken, mit Ihrem Latein am Ende zu sein, prüfen Sie nach, ob es nicht eher der Anfang von einer neuen Verständnismöglichkeit ist, mit der Sie da gerade in Berührung kommen. Nur wenn wir in irgendeiner Weise in der Klemme sind, lernen wir unser Gehirn neu zu benutzen. Ein ganz simples Beispiel ist die Überzeugung, Sie könnten etwas nicht. Solange Sie die Möglichkeit haben, einer Aufgabe auszuweichen, weil ein anderer sie übernimmt, wird Ihr Gehirn Ihnen das Querdenken verweigern. Viel zu anstrengend! Gewohnte Bahnen sind bequemer! Das Gehirn liebt Muster, die sich eingeschliffen haben. Es spart gerne Energie und „geht“ den bequemen Weg solange es kann.
Zusätzlich ist es wichtig, nicht zu sehr auf das Problem zu starren sondern den eigenen Körper, die eigenen Gefühle wahr zu nehmen. Statt in überkommenen Kategorien zu denken wie: Ich sollte, ich müsste, ist es besser, sich zu fragen: Was brauche ich? Sie werden sehr konkrete Antworten bekommen, wenn Sie tief in sich hineinhören und Ihre Seele immer wieder um Lösungen bitten. Dazu ist es notwendig, auf einer tieferen Ebene zu „kapitulieren“. Darunter verstehe ich, aus dem Hamsterrad des „Weiter so wie bisher“ auszusteigen, demütig zu werden und die Haltung eines Empfangenden, einer Empfangenden einzunehmen. Nur dann sind alle Ihre Antennen ausgefahren und Sie sind „auf Empfang“ im wahrsten Sinne des Wortes.
Auf diese Weise wird die Angst vor etwas Neuem zum Weckruf für neue Erfahrungen –Lernerfahrungen. In meinem Leben gab es viele davon, und ich möchte keine einzige davon missen. Also, drehen Sie den Spieß um und seien Sie gespannt auf die neue Erfahrung.
TIPP
Mein Buch zum Thema Angst- und Panikstörungen hat dazu eine Menge neue Ideen auf Lager. Es wird im Mai nächsten Jahres erscheinen.
Ich wünsche Ihnen in diesen dunklen Tagen viele neue Geistesblitze!
Ihre Sabine Gapp-Bauß
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Juli: Warum wirkt "Würde" gegen Stress und Co?
Auch ich habe das Wort Würde immer sehr selbstverständlich und unbewusst benutzt, doch jetzt öffnet sich für mich mit diesem Wort eine sehr konkrete Wirklichkeit und etwas sehr Spürbares. Das Empfinden von Würde führt ganz konkret zu mehr Balance im eigenen Leben. Wenn wir uns einmal vergegenwärtigen, wie wenig es braucht, um bei einem Menschen die Würde zu verletzen, dann fängt das schon bei der banalen Angewohnheit von Eltern an, Babys bei jeder Gelegenheit den Schnuller in den Mund zu schieben. Damit möchte ich nicht sagen, dass das unbedingt immer eine Würdeverletzung ist, denn es kommt auf die Haltung an, mit der das geschieht. Doch ist es ein ganz schmaler Grat, auf dem wir uns da bewegen und den man eigentlich nur mit äußerster Bewusstheit einhalten kann. Würdeverletzungen sind also vorprogrammiert und man kann davon ausgehen, dass jeder Mensch mit einer Menge Erfahrungen in dieser Hinsicht "ausgestattet" ist. Je mehr Würdeverletzungen jemand "genossen" hat, desto verunsicherter geht derjenige ins Leben. Wenn Menschen sich darüber nicht bewusst sind, gibt es nur die Möglichkeit, den Totstellreflex zu aktivieren, also depressiv oder süchtig zu werden, oder mit Leistung zu kompensieren. Wenn es ganz schlimm kommt, abzuheben und den Spieß umzudrehen und das Gleiche zu tun, wie die, die einem etwas angetan haben, nämlich zum Täter zu werden. Letztere Menschen nennt man dann Psychopathen, die meist noch eine Menge krimineller Energie geladen haben und die man mit nichts mehr erreichen kann. Man kann sie nur durchschauen, sich schützen und in seiner eigenen Würde bleiben. Sie sind das Böse an sich. Hier darf man nicht naiv sein oder etwa "Gutmensch", sonst wiederholt sich die Entwürdigung: Man wird nicht ernst genommen oder gar lächerlich gemacht.
In der eigenen Würde zu bleiben bedeutet, mit seinem heilen Seelenkern in Verbindung zu sein, die eigene Menschlichkeit und Verletzlichkeit wahrzunehmen und aus diesen vordergründig sehr verletzlichen Tugenden seine ganze Stärke zu beziehen, "Ja" dazu zu sagen. Dafür brauchen wir unseren Köper, in dem das alles stattfindet, mit guter Bodenhaftung und geradem Rücken. Der Geist muss wach sein, indem wir uns ständig Rückmeldung geben, was gerade los ist: "Gerade versucht dich jemand zu manipulieren, gerade stimmt hier was nicht!" Und dann ist es wichtig, nicht zu agieren sondern erst einmal bei sich zu bleiben. Auch ein beredtes Schweigen kann sehr nützlich sein. Man kann geradezu Situationen durchatmen und auf den richtigen Moment warten, in dem man reagiert.
Ich weiß, das hört sich sehr ideal an und auch ich schaffe das nicht immer. Es geht auch nicht darum, immer alles richtig zu machen sondern darum, sich seiner selbst und seiner Würde grundsätzlich bewusst zu sein. Nicht umsonst heißt es im Grundgesetz: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Wer sich seiner Würde bewusst wird, und zwar nicht, weil jemand auf der Erfolgsleiter ganz oben steht sondern weil er sich seiner selbst ganz schlicht und einfach bewusst ist, ist wie von selbst in seiner Mitte und strahlt diese Würde auch aus. Dieser Zustand hat sofort Auswirkungen auf das limbische System, von dem hier schon oft die Rede war. Die Gefühle wallen nicht so auf. Wir dramatisieren weniger. Wir haben weniger Angst vor anderen und vor etwaigen Situationen und sind aufgrund dessen mehr in unserer kreativen Kraft. Das hilft.
Würde ist vor allem ein Körpergefühl, ein selbstverständliches Empfinden von "Ich gehöre hier dazu", "Ich bin auf diesem Planeten ein wichtiger Teil." Würde macht weit, ruhig und groß. Wenn wir dieses spezifische Körpergefühl empfinden, wird es über den ventralen Ast des Nervus Vagus als Empfinden von Sicherheit an das limbische System weitergeleitet und macht uns fähig zu sozialer Kommunikation. Der Alarm wird abgestellt. Und allein dieser Mechanismus ist in der Lage, die Erregung des dorsalen Astes des Nervus Vagus zu hemmen. Dieser bahnt Totstellreflexe, triggert das "innere Wegtreten" oder auch Dissoziieren infolge alter traumatischer Erfahrungen, die uns immer wieder in unserer Spontaneität hemmen. Alte Muster können so gelöscht werden – nur durch das bewusste Körper-Empfinden von Würde.
Was kann man dafür tun? Kleine Momente des Bewusstwerdens in der Stille sorgen dafür, dass Sie immer mehr bei sich sind. Kleine Sequenzen von ruhigem Atmen, einfache Yoga-oder Chi Gung-Übungen, bei denen Sie jedes Mal intensiv nachspüren, geben Ihnen ein Gefühl für die eigene Würde. Das ist nichts Großes, aber es macht Sie groß. Aus dieser Haltung können Sie leichter Ihre Pflichten erfüllen, unliebsame Sachen erledigen und eben auch mit so manchen schwierigen Menschen umgehen. Mir persönlich gefällt zurzeit sehr gut die Yoga-Wechselatmung, zum Beispiel über folgenden Link abzurufen: https://wiki.yoga-vidya.de/Wechselatmung, mit der man die beiden Gehirnhälften und damit sich selbst in Einklang bringen kann. Kleiner Nebeneffekt: Sie schlafen nachts besser. Probieren Sie es aus!
Viel Spaß beim Üben, mit sich und der eigenen Würde in Kontakt zu bleiben!
Ihre Sabine Gapp-Bauß
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Mai: "Richtigkeit" statt Qual der Wahl
Wir haben heute eher das Problem der Wahl zwischen unglaublich vielen Optionen, die vielleicht alle schön, sinnvoll und wichtig wären aber alle vielleicht gerade nicht dran sind. Das Wochenende, ein Haltepunkt von zumindest anderthalb Tagen, ist für die meisten von uns ein schönes Übungsfeld für dieses "Problem". Wir steigen aus der Routine aus und dürfen entscheiden, wie wir mit unserer Zeit umgehen. Selbst diejenigen unter uns, die nicht arbeiten, steigen aus dem Gewohnten aus. Egal, ob jemand das bewusst ist oder nicht – freie Tage sind immer Besinnungszeit, in der unser Gehirn den Autopilotmodus ausschaltet und auf "Handbetrieb" umschaltet. Das ist nicht nur für unser Gehirn jedes Mal ein Kraftakt, denn sonst funktioniert es nicht. Ähnlich wie bei einer Zentrifuge dreht aber unser Gehirn noch auf vollen Touren im gewohnten Modus. Was für uns in welchem Moment "richtig" ist oder sich stimmig anfühlt, meldet uns unser Körper meist auf eindeutige Weise. Doch kann man ihm immer trauen?
Nehmen wir nur folgende banale Situation: Sie möchten einen Spaziergang machen, doch Ihre "Knochen" sprechen eine andere Sprache. Sie wollen nichts anderes, als irgendwo zu sitzen. Ihr Körper macht keinerlei Anstalten, die entsprechenden Vorbereitungen dazu zu treffen, wie Schuhe, Jacke anziehen, Haustür öffnen und rausgehen. Ähnlich ist es mit bestimmten Gefühlen und Gedanken. Da haben Sie sich über etwas geärgert. Sie wollen es unbedingt loswerden, und irgendetwas hält Sie zurück. Sie tun gar nichts. Auch bestimmte tolle Ideen, die Sie haben, scheitern an der Realisierung. All das ruft zusätzlichen Ärger oder allgemein ausgedrückt: Stress im Gehirn hervor, vielleicht sogar Angst, etwas falsch zu machen. Genau diese Momente von fehlender Stimmigkeit, von Zweifel, Unsicherheit, ja sogar Angst, sind jedoch äußerst wichtige Momente für unsere Fähigkeit, kleine und große Probleme zu lösen. Unser Gehirn braucht sogar ganz dringend solche fast unmerklichen Momente von Stress, um auf kreative Ideen zu kommen. Denn in diesen Momenten, in denen sich sogar oft Angst und massiver Ärger breitmachen, werden im Gehirn gewohnte Synapsen von "Denkautobahnen" gelockert. Ohne "Stress" gibt es sozusagen keine wirkliche Stressbewältigung. Denn Stimmigkeit setzt voraus, dass wir uns zunächst einmal eine Weile mit unserer "Unstimmigkeit" auseinandersetzen und den Stress eine Weile aushalten oder zumindest zulassen. Das sind die Momente, die altmodischerweise mit Muße bezeichnet werden. Man kann sie zwar umgehen durch Ablenkung, egal, ob Sie noch eben Ihre Medien checken, im Vorbeigehen sich etwas in den Mund stopfen oder dies und jenes tun. Irgendwann holt Sie das Problem oder die Unstimmigkeit wieder ein, versteckt oder offensichtlich. Um die Phase der "Unstimmigkeit", des Unsicher-Seins, des Zweifelns und Haderns so kurz wie möglich zu halten, ist es also am besten, diese Momente wie Kostbarkeiten auf der Zunge zergehen zu lassen und bewusst damit umzugehen. Wenn etwas nicht geht, so wie Sie es sich gedacht haben, wenn etwas noch nicht zu entscheiden ist, nehmen Sie genau den Stress wahr, den das in Ihnen hervorruft. Ärgern Sie sich nicht. Das sind genau die Momente, in denen Ihr Gehirn auf Hochtouren arbeitet. Vertrauen Sie Ihrem Körper, der Sie gerade blockiert, Ihrem Gefühl, das Ihnen das "sichere" Unbehagen bereitet, dass etwas noch nicht stimmt und Ihr Denken einfach nicht funktionieren will. Entspannen Sie sich bewusst. Gönnen Sie dem Körper eine Aktivitätspause, machen Sie sich "dumm im Kopf". Falls Sie Lust haben, können Sie die Zeit mit einer Übung aus dem Jin Schin Jiutzu überbrücken, indem Sie einfach den kleinen Finger mit den Fingern der andern Hand sanft eine Weile halten. Das besänftigt und klärt. Sie werden sich wundern, wie schnell Sie aus dieser Unstimmigkeit herauskommen und Sie ganz klar wissen: Gewürzregal aufräumen hat erste Priorität.
Vielleicht geht es Ihnen dann wie mir, die erst eine völlig unsinnige Aktion im Garten veranstaltet hat und mitten im Wühlen nichts mehr ging. "Dienstverweigerung". Nach zwei Tagen Unbehagen und an falscher Stelle aufgewühltem Boden kam mir wie selbstverständlich die Idee, wie man Komposthaufen, Gemüsebeet und Erholungsort miteinander in Einklang bringen könnte. In diesem Sinne:
Einen schönen Frühling wünsche ich Ihnen!
Ihre Sabine Gapp-Bauß
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März: Strategien für körperlich-seelische Fitness
Wie es so schön heißt, hält Essen Leib und Seele zusammen. Achten Sie jetzt auf alles, was bunt, frisch und saftig ist und trinken Sie genug. Am besten Wasser, dem Sie einen Spritzer gesättigte Kristallsalzösung beigefügt haben (Einen vorher abgespülten Brocken Kristallsalz in einem Marmeladenglas mit Wasser übergießen und warten, bis sich nichts mehr löst). Dieses Wasser wird vom Körper besser aufgenommen. Das Wasser schmeckt etwas milder und ist weicher. Alkohol sollten Sie für eine Weile komplett verabschieden. Ihre Leber hat jetzt wichtigeres zu tun als Alkohol zu entgiften.
Täglich frischer Salat oder Smoothies stillen das Bedürfnis nach Vitaminen. Wer mag, kann für ein paar Tage ein rohes Ei mit einer Zitrone, einem Teelöffel Rotwein und einem Esslöffel Honig verquirlen und nüchtern zu sich nehmen. Das gibt Energie und die Vorstufen der Sexualhormone, Vitamine und Lecithin werden zugeführt. Beim Essen ist jetzt wichtig, energiereiche Nahrung zu sich zu nehmen, also nur leicht gedünstetes Gemüse mit einer Eiweißbeilage (Fisch, Fleisch, Ei, Käse), gute Öle, frische Butter. Die Mengen von Kohlenhydraten (Kartoffeln, Reis, Nudeln, Brot…) reduzieren, beziehungsweise eher Trennkost praktizieren. Kombinieren Sie also nicht Mengen von Kohlenhydraten mit viel Eiweiß. Gute Kombinationen sind wie gesagt Gemüse mit Fleisch, Ei oder Fisch oder Kohlenhydrate mit Gemüse. Fetter Käse zählt nicht als Eiweiß, sondern als Fett und passt zu allem.
Denken Sie daran, mal wieder Sprossen zu ziehen, aus Linsen, Bohnen, Getreide, Samen. Sie sind wahre Energiebomben, die den Vitaminmangel schnell ausgleichen. Manche praktizieren ein tageweises Fasten, indem sie nur ein buntes Smoothie zu sich nehmen und dann nur noch trinken. Aber auch ein Tag nur flüssige Nahrung wie Suppen zu sich zu nehmen, entlastet den Körper. Vor allem aber ist jetzt wichtig, viel an die frische Luft zu gehen. Unser Körper hat jetzt großen Luft- und Energiehunger. Nicht nur der Sauerstoff der Luft sondern auch das Energiefeld draußen lädt unsere Batterien wieder auf. Da reichen kleine Gänge. Die Hauptsache. Sie bewegen sich. Gehen Sie in den Wald, suchen Sie nach Bäumen, gegen die man sich stemmen, an deren Ästen man schwingen kann, nach Holzstößen, an denen man ein paar Armbeugen machen kann. Ja, Sie haben richtig gelesen: Es geht auch ganz simpel um Muskelkraft, denn Muskelkraft bedeutet Tatkraft. Felix Klemme, ein bekannter Sportcoach spricht davon, dass der „Sport“ der Zukunft wieder viel naturnaher sein wird und zeigt auf, dass der Wald alle Sportgeräte in reichem Maße vorhält. Man kann es als Spiel betreiben, danach gezielt zu suchen: Einen Stock, den man mit den Händen zusammendrückt oder auseinanderzieht (je 10 Mal), Stämme zum Gegendrücken mit den Armen, Drübersteigen, sich an Äste hängen und wippen… oder einfach mit irgendeinem Stück Holz in der Hand zu schwingen (z.B. 30 Mal). Vor allem das Schwingen zu den Seiten öffnet wunderbar den Brustkorb und aktiviert das tiefe Ein- und Ausatmen. Gehen Sie raus in die Natur und bewegen Sie sich. Auch für Kinder lässt sich überall etwas Interessantes finden. Vor allem: So wie die Natur jetzt erwacht, so erwachen auch unsere Sinne zunehmend. Nutzen Sie die Ressourcen der Natur und: Bewegen Sie sich, egal wie!
Eine schöne Übung, die Sie auch zwischendrin bei der Arbeit am PC machen können, ist, die Arme kraftvoll zur Seite zu strecken, indem Sie die Handflächen und die Finger zusätzlich ganz stark Spreizen. Sie werden merken, dass das einen tiefen Einatemimpuls setzt. Beim Ausatmen führen Sie die Arme und Hände zurück zu Ihrem Brustkorb. Langsam mehrmals mit Genuss wiederholt öffnet es wunderbar Ihr Lunge und vor allem Ihr Herz. Auch die Neurotransmitter werden kräftig angeregt. Am Schluss können Sie in der Ruhestellung noch einen Moment meditieren, indem Sie sanft atmen und sich auf das vor Ihnen Liegende konzentrieren. Auch die Yoga-Wechselatmung ist –täglich morgens angewendet, eine wunderbare Zentrierungshilfe. Nutzen Sie sie, um Ihre drängenden Fragen zu klären!
Viel Freude dabei!
Ihre Sabine Gapp-Bauß
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Januar: Volle Aufmerksamkeit
Was ich damit nicht meine, ist, dass man ausschließlich den Anspruch an sich hat, immer und zu jeder Zeit zielorientiert und aufmerksam zu sein. Oder den Anspruch, der heute oft betont wird, stets im Hier und Jetzt zu bleiben. Das ist schon wieder ein Anspruch, der jedenfalls für mich viel zu hoch ist und nur noch mehr Stress erzeugt. Nein, ich meine damit eigentlich eher, sich zu entscheiden, was genau man gerade mit seiner Zeit machen will. Da ich meine Zeit lieber mit schönen Dingen als mit Büro-Kram fülle, entscheide ich mich, die Dinge, die getan werden müssen, in einem bestimmten, von mir gewählten Zeitfenster zu erledigen. Da mache ich gern ein kleines Wettrennen mit mir selbst, um danach- Zeit zum Verträumen, zum Vertrödeln, für Vergnügen zu haben. Das ist dann meine Belohnung, die dann immer sehr genussreich ist.
Eine Frau schrieb mir, sie sei zurzeit in keiner Weise online, und ich sollte sie bitte telefonisch benachrichtigen. Auch eine Entscheidung für eine wichtige Auszeit. Denn ein großer Stressfaktor heute ist die geteilte Aufmerksamkeit und das Abgelenkt-Sein durch ständige Nachrichten – und seien es auch freudige Mitteilungen von Freunden. Letzthin zeigte mir jemand einen kleinen Animationsfilm, den ihm jemand netterweise als Neujahrsgruß geschickt hatte. Ein Hingucker, der meinem Gehirn die Frage stellte: Finde ich das nun langweilig, albern, blödsinnig oder gut gemeint? Es erforderte aber meine wertvolle Zeit dies zu entscheiden.
Laut einer Untersuchung gibt es zwei Faktoren, die fast alle Besitzer eines Handys kennen: ständige Ablenkung sowie die Angst, etwas zu verpassen. Für Letzteres hat sich das Akronym "FoMO" etabliert (von englisch: "Fear of Missing Out"). Für Jugendliche ein besonders wichtiges Problem. Ablenkung ist das mit Abstand verbreitetste Ärgernis bei der Smartphone-Nutzung. Abgesehen davon ist die Schlafintensität geringer bei gehäufter Mediennutzung, vor allem, wenn man seine Tätigkeiten ständig unterbricht, um nach Nachrichten zu schauen und vor allem abends, wenn man auch noch vergisst, den Rotfilter anzuschalten. Schlimmer als im Außen etwas zu verpassen ist aber, wenn man sich selber verpasst, sozusagen verpasst, nachzufühlen, was gerade bei einem selbst für Impulse und Stimmungen fühlbar sind.
Durch die volle Aufmerksamkeit hingegen schult man seine Fähigkeit, geduldiger zu sein, warten zu können und Belohnungen aufschieben zu können, alles wichtige Fähigkeiten, um erfolgreich, aber auch glücklich zu sein.
Und wie schön ist es, wenn man mit voller Aufmerksamkeit vieles erledigt hat und sich nun bewusst erlaubt, hemmungslos im Internet zu surfen, Kontakte zu pflegen - oder von alledem nichts zu tun und stattdessen nur still irgendwo zu sitzen und ruhig ein- und auszuatmen – mit voller Aufmerksamkeit. Denn das würde einem die Möglichkeit geben, das Erledigte zu genießen, den kleinen Erfolg zu feiern oder Rückschau zu halten, quasi eine Wertschätzungsrunde einzulegen. Das würde dem Gehirn einen mächtigen Antrieb geben, das nächste Mal unliebsame Dinge genauso zielstrebig abzuarbeiten, da es "weiß": Danach gibt es angenehme Belohnungen! Mehr jedenfalls, als wenn die "gesparte" Zeit gleich für die nächste Aktion "verbraten" wird und man dabei ständig kleine Unterbrechungen einführt, weil man meint. Etwas Wichtiges zu verpassen. Da ich selbst begeisterte Smartphone- Anwenderin bin, weiß ich die Vorteile sehr zu schätzen und mir die Nachteile vom Leib zu halten.
Denken Sie doch in nächster Zeit mal an die volle Aufmerksamkeit beim Erledigen, beim Trödeln, beim Traurig-Sein und vor allem beim Glücklich-Sein über so viele kleine Dinge, die uns in nächster Zeit begegnen.
Anbei das schöne Neujahrsrezept von Goethes Mutter Catharina Elisabeth Goethe:
Neujahrsrezept
Man nehme zwölf Monate
putze sie ganz sauber von
Bitterkeit, Geiz, Pedanterie und Angst
und zerlege jeden Monat in 30 oder 31 Teile,
so dass der Vorrat für ein ganzes Jahr reicht.
Nun wird jeder Tag einzeln angerichtet
aus einem Teil Arbeit und zwei Teilen Frohsinn und Humor.
Danach füge man drei gehäufte Esslöffel Optimismus hinzu,
einen Teelöffel Toleranz, ein Körnchen Ironie und Takt.
Jetzt wird noch alles reichlich und mit viel Liebe übergossen.
Das fertige Gericht empfiehlt sich jetzt noch
mit Sträußchen kleiner Aufmerksamkeiten zu schmücken
und serviere es dann täglich mit Heiterkeit und mit einer guten, erquickenden Tasse Tee.
Catharina Elisabeth Goethe
Viel Spaß beim Ausprobieren und Ihnen ein gesegnetes neues Jahr!
Ihre Sabine Gapp-Bauß
Archiv
Dezember: Mach es dir hell im Dunkel
November: Selbst oder Ego? "Ich will." oder "Ich will aber unbedingt!"
Juli: Körper fühlen macht kühlen Kopf
Juni: Stress mit der Maske? Besser atmen!
April: Respekt, aber keine Angst vor einer Covid 19-Infektion!
Februar: Coronainfektionen - Was ist hilfreich?
Januar: Einfach leben, fokussieren auf kleine Dinge, selber machen statt kaufen
Dezember: Sich rückverbinden mit dem Wunderbaren
November: Wohltuendes für Körper und Seele
Oktober: Innere Quertreiber oder sonstige blinde Flecken erkennen
August: Die Balance zwischen "Ego" und "Selbst"
Juni/Juli: Man kann aus allem etwas machen
Mai: Natürliches Stressmanagement
April: Bei Ärger - den Default Modus im Gehirn pflegen
März: "Ich weiß nicht"- Zustände akzeptieren
Dezember: Selbstfürsorge durch Ernährung - die "Supersuppe"
November: Die spirituelle Intelligenz nutzen
Oktober: Den Sinn zu verstehen, entstresst!
September: Bewusstheit geht immer!
August: Tu`s mit Liebe oder lass es bleiben!
Mai: Schalten Sie ab, jetzt sofort!
April: Umgang mit Widerständen
Dezember: Auch mal die "Komfortzone" verlassen
Oktober: Problemlösung in Beziehungen
September: Zentriertheit und Konzentration
Juni: Lockerer Probleme lösen mit Hilfe des Kontrastierens
Mai: Mit Widerständen bewusst umgehen
April: So nutzen Sie den Atem als Brücke zu Bewusstheit und Besonnenheit
März: So meiden Sie Stress durch ständigen Innovationsdruck
Februar: So kommen Sie körperlich stressfrei durch den Winter