Mein Blog zum Thema Stress- und Selbstmanagement
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September: Schwache Seiten nähren - Stärke trainieren
In Gesprächen stelle ich immer wieder fest, dass Problemlösungen komplexer Natur sind. Stattdessen lieben wir einfache Lösungen: Das, was fehlt, will man unbedingt zurückbekommen. Das, was zu viel ist, will man weghaben. Wer krank ist, will gesund sein. Das kann nicht funktionieren. Da beschreibt mir jemand seinen Ärger und seine Verzweiflung darüber, dass er oder sie sich so kraftlos, unglücklich, bedürftig und schwach fühlt, obwohl er oder sie sich täglich zwingt, in die Hufe zu kommen, dagegen anzugehen um endlich genug Energie zu haben… Auf diese Weise strampeln sich die Betroffenen ständig an der falschen Stelle ab. Komplexe Lösungen sind in Wirklichkeit die einfache Lösung – so meine Erfahrung. Wir würden zum Beispiel niemals von einem Kind, das offensichtlich todmüde ist, verlangen, dass es ein tolles Bild malt oder fröhlich singt. Doch Erwachsene fordern von sich genau solche absurden Leistungen. Stattdessen wäre es sehr viel erfolgversprechender, dem schwachen Teil der Seele oder der Persönlichkeit erstmal einen Moment zuzuhören, zu verstehen, dass da eine Stimme immer nur "Näh!" sagt. Allein darin steckt schon eine große Kraft. Kraft zum Widerstand zum Beispiel – gegen "Bevormundung", Überanstrengung, die vielleicht schon viel zu lange besteht, oder mangelndes Mitgefühl mit sich selbst. Allein letzteres hat manchmal erstaunliche Auswirkungen. Da melden sich auf einmal innere Stimmen, die sagen: "Ich möchte mehr Freiheit und weniger Verpflichtung" oder: "Ich möchte doch nur Anerkennung für das, was ich alles die ganze Zeit mache". Ich empfehle immer wieder, diese schwachen Seiten wie unglücklicher Kinder zu sehen, anzuerkennen, ihnen Raum zu geben, sie wirklich zu sehen. Das würde reichen, denn diese Seiten von uns sind bezüglich "Nährung" nicht besonders gefräßig, sondern eher genügsam – wenn wir es denn ernst mit ihnen meinen.
Wenn ich im Gespräch für dieses Vorgehen Zustimmung bekomme und die Betreffenden sich ganz erleichtert fühlen, dass sie sich gar nicht so anstrengen müssen, können wir mit Genuss ins Gespräch darüber einsteigen, was man alles tun kann, um sich stärker zu fühlen. Da erwähne ich ganz oft das "Kältetraining": Zum Beispiel morgens oder wann es passt, sich unbekleidet in den Wind oder ans offene Fenster zu stellen und zu schwingen, während man auf der Stelle eine Weile geht. Mit oder ohne Gewicht oder den Smovey-Ringen – wie in meinen Büchern empfohlen. Auch sich regelmäßig zu bürsten und sich anschließend mit einem duftenden Sport-Öl einzumassieren, würde ein kraftvolles Köpergefühl erzeugen. Sich bewusst zu erden und sanft zu atmen als ständige Gewohnheit oder einige kraftvolle Yoga-Übungen würden in eine ruhige Mitte bringen. Der Effekt: Wir "härten damit unser vegetatives Nervensystem ab", genauer gesagt stärken wir das parasympathische System. Das bedeutet, man reagiert nicht mehr so schnell "hysterisch" auf jede kleine Abweichung vom Normalzustand. Wir trainieren damit Stabilität und Tatkraft, auf seelischer, körperlicher und mentaler Ebene.
Zurück zu unseren "schwachen" Empfindungen: Mit denen sollten wir immer vorher freundschaftlich verhandeln, ob sie denn mit solchen oder anderen "Trainingsmaßnahmen" einverstanden sind. Man muss sie währenddessen nämlich nicht "wegpacken", sondern einbeziehen, ähnlich wie eine Mutter beim Bügeln ihr Kind dabeihat und ihm ab und zu mal einen freundlichen Blick zuwirft. Sich eiskalt zu zwingen, sollten wir immer vermeiden.
Auch ich benötige immer wieder Zeiten zum "Wunden lecken". Wenn ich sie mir nehme, wächst hinterher der Mut, sogar ungeliebte Tätigkeiten abzuhaken.
Ganz banaler Seelenbalsam ist, sich jetzt in der Übergangsphase besonders warm zu halten. Trinken Sie viel warmen Kräutertee (Fürs Immunsystem z.B. sehr gut sind Zistrosen-, Salbei- und Thymian-, Ingwertee.) Achten Sie auf Ihren Vitamin D- Spiegel. Er ist entscheidend für das Immunsystem, für die Standfestigkeit Ihrer Knochen, vor allem aber für die Stimmung. Er sollte vor dem Winter mindestens bei 50ng/ml Blut liegen. Ziehen Sie unbedingt tägliche Einnahmen von ca 4000 I.E. einer einmaligen wöchentlichen Gabe vor! (Bessere Resorption!)
Ich bin immer wieder erstaunt, wie viel möglich ist, wenn wir einmal eine Verbeugung machen vor den verzagten, den zögerlichen, den mutlosen Teilen unserer Persönlichkeit. Eigentlich passen "sie" auf uns auf. Und dann trainieren Sie! Eine betagte Freundin erzählte mir kürzlich, sie sei heute mal wieder eine Stunde bewusst im Regen aktiv unterwegs gewesen, da sei sie ganz stolz. Und ihre Knie würden es immer besser mitmachen. "Ich merke, ich muss trainieren, sonst roste ich ein". In diesem Sinne: Suchen Sie sich stärkende Maßnahmen heraus, die zu Ihnen passen. So liegt der Fokus am Ende nicht auf Schwäche sondern auf Stärke.
Viel Kreativität und Mitgefühl wünsche ich ihnen!Sabine Gapp-Bauß
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April: Ressourcensuche und Zentrierung
Eine Veränderung des Gewohnten erfordert die Fähigkeit zur Anpassung. Bevor das aber gelingt, leiden viele erst einmal unter einer Anpassungs-Störung. Bevor wir Lösungen finden, muss unser Gehirn nämlich erst einmal tüchtig in die "Quetsche" kommen. Es muss genug Leidensdruck da sein, aber auch nicht zu viel, damit die Synapsen gewohnter Erregungsmuster gelockert werden, denn nur so eröffnen sich neue Denkmöglichkeiten, kreative Ideen. Diese Krise, in der wir einen unsichtbaren, mikroskopisch kleinen Gegner in Schach zu halten versuchen, nutzt man am besten, indem man sie als Herausforderung zum persönlichen Wachstum sieht.
So geht es darum, Einsamkeit auszuhalten, Eintönigkeit zu füllen, Gefühle ernst, aber unter Umständen auch nicht zu ernst zu nehmen, Emotionen zu beruhigen, etwas anzupacken oder auch still zu werden. Und das je nach Tageszeit und Verfassung in unterschiedlicher Weise. Ganz schön kompliziert. Wie ich es in meinem Angst-Buch erwähnt habe, geht es hier darum, eine Art emotionalen, mentalen und vor allem körperlich entspannten Neutralzustand zu pflegen, von dem heraus wir flexibel reagieren können. Gerade Menschen, die eine Krise durchleben oder sie gerade hinter sich haben, müssen hier besonders achtsam sein. Wenn Sie also gerade leiden, zum Beispiel, indem Sie zu erregt, durcheinander, getrieben, rasend wütend oder lethargisch sind, ist die entscheidende Frage: Was brauchen Sie jetzt? Auch mir ist es so gegangen, dass ich in der ersten Zeit etwas in Aktionismus verfallen bin. Allerdings merkte ich irgendwann, dass ich etwas zu wenig Rücksicht auf meine seelischen Regungen genommen habe, die sich dann vehement zu Wort meldeten. Zurzeit ist besonders wichtig, viel in die Natur, besonders aber in den Wald zu gehen. Dort bekommen wir die beste Regulierung unseres Vegetativums und der Stimmung. Es ist auch wichtig, sich körperlich zu trainieren und zu kräftigen durch Yoga, Krafttraining oder Gymnastik. Mir erscheint es aber besonders sinnvoll, sich morgens oder am Tage mindestens einmal, zum Beispiel vor dem Schlafengehen zu zentrieren. Wer den Meditationssitz nicht mag, sollte sich dazu mit geradem Rücken auf einen Stuhl setzen, die Hände in den Schoß legen und ruhig und sanft den Atem fließen lassen, am besten bis in den Boden. Sie können dabei einen wohltuenden weisen Blick auf sich gerichtet sehen und immer mal wieder die Frage stellen: "Was ist gut für mich?" oder "Was ist mein Weg?" Sie zapfen auf diese Weise die Weisheit Ihres Höheren Selbst an und begeben sich in den Modus eines absichtslosen ganzheitlichen Denkens und Fühlens. Sie verbinden sich mit der "universellen Energie" und kommen mit sich in Frieden.
Wenn diese Krise einen Sinn hat, dann den, dass wir auf eine neue Art zur Besinnung kommen, buchstäblich einen neuen Sinn finden, indem wir Kraft aus uns selbst schöpfen. Vor der Krise hatten wir die Möglichkeit, in vielfältiger Weise uns von uns selbst abzulenken, doch zurzeit wird jeder mehr auf sich selbst, auf engere Beziehungen, auf wesentliche Kernaufgaben zurückgeworfen. Ja, es ist lästig und ja, manchmal ist es wirklich schwer, aber nehmen Sie es als eine besondere Aufgabe, deren Lösung darin besteht, nicht auszuweichen, sondern sich ihr zu stellen. Ein Umstand ist dabei besonders zu beachten: Wut und Angst, die auf äußere Bedingungen gerichtet sind, verhindern nicht selten, dass wir so fürsorglich mit uns selbst umgehen, wie es nötig ist. Das ist zwar paradox, aber Folge unserer Identifikation mit dem Übel. Wir werden dann selbst zum Übel. Das gilt es zu vermeiden.
Mit freundlicher Hinwendung zu sich selbst werden Sie wissen, wann Sie sich mal bremsen, mal antreiben, mal trösten, mal beraten, mal einfach nur in die Stille einladen sollten. Der Weg wird dann sichtbar. Das ist meine manchmal auch leidvolle Erfahrung, die ich dann aber besonders tief empfinde.
Der Weg ist in Ihnen, gehen Sie los!Sabine Gapp-Bauß
TIPP
Die Corona-Rückwärts-Prognose: Wie wir uns wundern werden, wenn die Krise "vorbei" ist.
"Ich werde derzeit oft gefragt, wann Corona denn „vorbei sein wird”, und alles wieder zur Normalität zurückkehrt. Meine Antwort:
Niemals. Es gibt historische Momente, in denen die Zukunft ihre Richtung ändert. Wir nennen sie Bifurkationen. Oder Tiefenkrisen. Diese Zeiten sind jetzt."
Artikel von Matthias Horx lesen ...
MATTHIAS HORX | Trend- und Zukunftsforscher, Publizist und Visionär
www.horx.com und www.zukunftsinstitut.de.
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März: Sich stärken, für sich sorgen
Wie im letzten Kapitel meines Angst- und Panikbuches angesprochen, gab es noch nie eine absolute Sicherheit für unsere Existenz und gerade in der jetzigen Corona-Krise jagt viele die Angst um die eigene Unversehrtheit und die der Familie, Angst vor dem was noch kommt und für viele sogar Existenzangst. Dabei macht die Natur doch nur, was sie will. Und offensichtlich "will" sie uns gerade an einer unserer empfindlichsten Stellen treffen, nämlich der "grenzenlosen" Freiheit zu tun und zu lassen, was wir wollen, nämlich ständig mobil zu sein, Spaß zu haben und uns nicht weiter um unsere Gesundheit zu scheren.
Es gibt zurzeit widersprüchliche Wahrnehmungsweisen in der Krise. Einige sagen, es würde sie total "entschleunigen", da die Auswahl an Möglichkeiten sich so "wohltuend" verringert habe und sie einfach nur noch das tun, was wirklich dran ist, keine Reise-, keine Vergnügungspläne, kein Besuchsstress mehr. Andererseits stöhnen Eltern und vor allem Mütter über mangelnde Betreuung der Kinder, insbesondere Menschen, die gerade viel Zeit für sich alleine brauchen, da sie derzeit in psychischer Rekonvaleszenz sind. Letzthin war in einem Telefoncoaching die wichtigste Empfehlung, eine fremde Kinderbetreuung, eine Haushalts- und Familienhilfe zu beanspruchen, sowie die Angehörigenpflege in fremde Hände zu übergeben. Ganz einfach, um nicht selbst in einen Dekompensationszustand zu kommen. Denn der nützt derzeit niemandem. Wichtig ist deshalb, nüchtern zu bleiben, sich kleine innere Besinnungsmomente zu geben und das "Notprogramm" fahren.
Aufregung und Angst bringen sonst das limbische System in Hochalarm und das fährt auf lange Sicht das Immunsystem herunter, indem es zu viel Cortisol ausschüttet. Angst kann man aber auch in eine normale Vorsicht und Selbstfürsorge umwandeln. Das führt dazu, dass Sie aus dem Opferdenken heraus und stattdessen in die Selbstermächtigung kommen.
Ein intaktes Immunsystem kann Viren bekämpfen. Man muss ihm nur etwas dabei helfen und die entsprechenden Voraussetzungen schaffen.
Dazu gehört:
Viel Heißes trinken, denn schon eine jeweilige Temperaturerhöhung um 1Grad Celsius steigert die Aktivität des weißen Blutbilds exponentiell. Ich empfehle Ingwerwasser, d.h. gekochtes Wasser, dem eine Scheibe frischer Ingwer und etwas Zitronenschale zugesetzt wird. Eine Thermoskanne kann einen so den ganzen Tag "begleiten". Auch und vor allem Cistrosentee enthält viele Antioxydantien und Polyphenole, die antiseptisch wirken und das Immunsystem stark hochfahren. Das "altmodische" aber extrem wirkungsvolle Gurgeln: Ich brühe morgens eine Kanne Cistrosen- oder Salbeitee oder man nimmt Salzwasser und gurgele damit dreimal täglich. Dadurch wird der lymphatische Rachenring stark angeregt und beim Ausspucken von Viren und Bakterien gereinigt.
Überwärmungsbäder ein bis zweimal pro Woche. Das funktioniert so: Man nimmt ein Bad in angenehm warmem Wasser und steigert nach kurzer Zeit langsam auf bis zu 41 Grad. (Viren sterben dann ab). Bei dieser Temperatur badet man maximal 10 Minuten und geht dann, eingehüllt in ein Leintuch, in ein vorbereitetes warmes Bett und schwitzt eine Stunde nach. Das gilt nur für Herzgesunde und belastbare Personen. Man kann dem Bad auch Salz oder Kräuterextrakte zusetzen. Auch warme Fußbäder leisten einen guten Dienst, vor allem Abends. Der Schlaf wird dadurch vertieft, der Körper regeneriert schneller.
Nahrung: Hochwertige, vitaminreiche Nahrung, täglich Rohkost. Denken Sie an rote Beete, Karotten, alles, was grün ist, vor allem "Unkraut" wie Brennessel, Scharbockskraut, Knoblauchrauke, die jetzt überall aus dem Boden sprießen. Bärlauch ist jetzt dran, aus dem man sehr gut Pesto machen kann. Ich mische ständig etwas unter Nudeln, Reis, Kartoffeln. Das macht keine große Arbeit. Auch Keimen von Linsen, Bohnen, Erbsen erhöht deren Vitamin- und Enzymgehalt enorm. (Keimen lassen in einem Glas, in dem man die Saat erst etwas einweicht, dann abgießt, abgedeckt mit einem lockeren Deckel. Wichtig ist das tägliche Abspülen in einem Sieb (!). Nach 2-3 Tagen kann man die die gekeimte Saat essen) Einfach unter das Essen mischen oder dem Salat beifügen).
Morgens z.B. Haferflocken, (am liebsten selbst geflockt mit einer kleinen Mühle) dazu geriebenen Apfel, Zitrone, Nüssen und etwas Sahne, etc. Die Schalen von Bio-Orangen und Zitronen gerne ins Essen reiben oder mit in Smoothies mixen, da sie viel Vitamin C und wichtige sekundäre Pflanzenstoffe und ätherische Öle enthalten. Sauerkraut und fermentierte Gemüse zu sich nehmen.
Vitaminversorgung: Ich empfehle ein gutes Vitamin-Kombipräparat, insbesondere mit allen 8 B-Vitaminen, um sich zusätzlich zu stärken - mit etwas Jodzusatz, außer für Menschen mit Schilddrüsenproblemen. Die Vitamin D- Versorgung sollte jetzt optimal sein, d.h. mindestens 4000 Einheiten täglich, eher 8000. Auch die Vitamin C- Versorgung sollten Sie zusätzlich anheben mit täglich verteilt 2-3000mg. Omega3 Versorgung im Blick? Jede Apotheke kann Sie beraten.
Täglich an die Luft gehen, ein paar Yoga-Übungen, sanftes Atmen, wie vielfach in meinen Büchern beschrieben, sollte Sie jetzt stabil halten und den Geist und die Seele beruhigen. Denn das bedeutet: Ihr limbisches System ist ruhig und Ihr Gehirn ohne Stress. Es kommt auf kreative Ideen, wie Sie die jetzige Ausnahmezeit für Ihre Entwicklung nutzen können, um der jetzigen Krise etwas Positives abzugewinnen. Wir werden auf jeden Fall daran wachsen, indem wir uns gegenseitig helfen und uns um uns kümmern.
Alles Gute wünsche ich Ihnen! Bleiben Sie kraftvoll!
Sabine Gapp-Bauß
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Januar: Integrieren, integrieren!
Wenn uns unsere eigene schlechte Verfassung irritiert, dann ist nur eine Option die richtige, nämlich - wenigsten kurz – einmal innezuhalten. Wenn Sie zu dem Schluss kommen: Da kann ich mich jetzt nicht mit abgeben, mein Kind ist krank, das Auto muss dringend repariert werden, dann ist das auch ok. Sie haben sich aber wenigstens klargemacht, dass Sie sich darum noch kümmern wollen – später, wenn Zeit ist. Manchmal hat die Tagesroutine Vorrang, aber das sollte niemals ein Dauerzustand oder eine Gewohnheit werden, denn sonst staut sich seelisch zu viel an. Und den Stau zu lösen – in welcher Form auch immer- braucht dann noch viel mehr Zeit!
In stressigen Zeiten ist eine kleine –gerne abendliche - Inventur sehr heilsam. Manchmal brauchen wir eine körperliche Inventur, manchmal mehr eine seelische. Ich lege mich zu der körperlichen Inventur besonders gerne auf den Boden, die Beine hoch, sodass das Kreuzbein ganz stabil auf dem Boden Halt bekommt. So kann der Rücken sich am schnellsten entspannen und die Spannung kann aus dem Kopf entweichen. Oftmals fallen einem dann Stellen im Körper auf, die wehtun, die sich schwach oder verkrampft anfühlen. Wenden Sie Ihre Aufmerksamkeit dorthin. Kämpfen Sie nicht dagegen an oder versuchen Sie sie wegzubekommen. Eine bessere Möglichkeit ist, sich mit der Stelle zu verbinden, gefühlvoll in Kontakt zu gehen, hinein zu atmen, den Ort sich ausdehnen zu lassen, etwas hin und herzuwiegen, wackeln, vibrieren zu lassen, so wie es Ihnen gerade in den Sinn kommt. Stellen Sie sich innerlich vor, als würden Sie den Teil von sich adoptieren, verstehen wollen, ihm etwas mehr Platz verschaffen, ihm Zuwendung geben, und zwar so viel, wie gerade geht. Oft kommen Gefühle hoch, Bilder zu Situationen, in denen Sie sich überanstrengt, verkrampft oder völlig unangemessen bewegt haben, sodass sich der Grund für das Empfinden erschließt. Ich selbst habe oft erst den Impuls: Damit muss ich jetzt schnell zu einem Experten. Oft ist das aber gar nicht das Richtige, erstmal, denn erstmal geht es darum, dass ich mich mit dem Symptom bekannt mache und es nicht nur jemand anderem überlasse, sich darum zu kümmern. Wenn mir dann noch einfällt, dass jetzt ein warmes Fußbad oder eine Einreibung angenehm wäre, dann fühlt sich der Körper schon etwas besser an. Wir integrieren also das, was uns auffällt wieder zurück in unser Körperschema und stellen so die Ganzheit erst einmal wieder her.
Auch auf der seelischen Ebene können wir das tun. Wenn uns eine bestimmte Erregung übermannt, so können wir danach schauen, was diese ausdrücken will. Sind das Gefühle aus Kindertagen, die vielleicht überstarke Ohnmachtsgefühle getriggert haben, oder Ärger über ein unangemessenes Verhalten von jemandem, so nehmen Sie die in Ihren Körper hinein. Lassen Sie die Gefühle nicht "frei flottieren" sondern geben Sie ihnen einen Platz in Ihrem Körper. Machen Sie sich klar, dass da noch andere Schattierungen Ihrer Seele wohnen, wie zum Beispiel fürsorgliche Figuren, die die unsicheren Seiten halten können. Man kann sich hier imaginär bei Märchen- oder Filmfiguren bedienen, die den meisten Menschen bestens vertraut sind. Letzthin sagte mir jemand: "Da muss mal mein James Bond in Aktion treten." Gerade Menschen mit schwierigen Vorerfahrungen laufen Gefahr, sich zu sehr mit einzelnen Seiten ihrer Persönlichkeit zu identifizieren, was meist noch tiefer in sie hineinführt. Schalten Sie schnell um und nehmen Sie die irritierenden Empfindungen buchstäblich in Ihren Körper hinein. Vielleicht wollen Sie sie erst durch den großen Zeh hereinlassen oder stellen Sie sich vor, Sie würden sie regelrecht einatmen. Beim Ausatmen kann man sich vorstellen, dass man den Atem wie eine schützende Dusche um den ganzen Körper herum in den Boden leitet. Das ist sehr viel besser, als ihn einfach so- wie beim Rauchen- in die Gegend zu pusten. Durch dieses bewusste Vorgehen integrieren Sie die Emotionen. Wenn diese wieder eine Heimat haben, lassen sie sich auch wieder besser steuern. Es ist tatsächlich so, dass wir dringend ein deutliches Körperempfinden brauchen, um unsere Emotionen zu halten. Sobald wir unseren Körper verloren haben, machen unsere Gefühle was sie wollen. Unser Körper ist auch hierbei eine unserer wichtigsten Ressourcen, die wir eigentlich immer zur Verfügung haben. Nutzen Sie die jetzige ungemütliche Zeit, um es in Ihrem Inneren gemütlich und sicher zu haben!
Alles Gute beim Ausprobieren!
Ihre Sabine Gapp-Bauß
Archiv
Dezember: Mach es dir hell im Dunkel
November: Selbst oder Ego? "Ich will." oder "Ich will aber unbedingt!"
Juli: Körper fühlen macht kühlen Kopf
Juni: Stress mit der Maske? Besser atmen!
April: Respekt, aber keine Angst vor einer Covid 19-Infektion!
Februar: Coronainfektionen - Was ist hilfreich?
Januar: Einfach leben, fokussieren auf kleine Dinge, selber machen statt kaufen
Dezember: Sich rückverbinden mit dem Wunderbaren
November: Wohltuendes für Körper und Seele
Oktober: Innere Quertreiber oder sonstige blinde Flecken erkennen
August: Die Balance zwischen "Ego" und "Selbst"
Juni/Juli: Man kann aus allem etwas machen
Mai: Natürliches Stressmanagement
April: Bei Ärger - den Default Modus im Gehirn pflegen
März: "Ich weiß nicht"- Zustände akzeptieren
Dezember: Selbstfürsorge durch Ernährung - die "Supersuppe"
November: Die spirituelle Intelligenz nutzen
Oktober: Den Sinn zu verstehen, entstresst!
September: Bewusstheit geht immer!
August: Tu`s mit Liebe oder lass es bleiben!
Mai: Schalten Sie ab, jetzt sofort!
April: Umgang mit Widerständen
Dezember: Auch mal die "Komfortzone" verlassen
Oktober: Problemlösung in Beziehungen
September: Zentriertheit und Konzentration
Juni: Lockerer Probleme lösen mit Hilfe des Kontrastierens
Mai: Mit Widerständen bewusst umgehen
April: So nutzen Sie den Atem als Brücke zu Bewusstheit und Besonnenheit
März: So meiden Sie Stress durch ständigen Innovationsdruck
Februar: So kommen Sie körperlich stressfrei durch den Winter